Die Lärmschwerhörigkeit ist in Nr. 2301 der Anlage zur Berufskrankheiten-Verordnung als Berufskrankheit anerkannt. Nach dem offiziellen Merkblatt stellt sich die Lärmschwerhörigkeit wie folgt dar:
Was ist eigentlich Lärm?
Lärm ist jedes Geräusch, welches das Gehör schädigen kann. Der Lärm kann dabei vorkommen als
- gleichmäßiger Dauerlärm
- stark schwankender Lärm
- Impulslärm
Am Arbeitsplatz kann Lärm nach mehrjähriger Einwirkung zu Lärmschäden des Gehörs führen. Bei sehr hohen Lautstärken sind bleibende Gehörschäden auch schon nach wenigen Tagen oder Wochen möglich.
Gefährdende Tätigkeiten
Geräusche, bei denen Frequenzen über 1000 Hz vorherrschen, und schlagartige Geräusche hoher Intensität, z.b. Hammerschläge auf Metall, sind für das Gehör besonders gefährlich.
Lärmende Tätigkeiten, sind solche, bei denen
- die Tageslärmexposition von 80 Dezibel
oder
- der Spitzenschalldruckpegel von 135 Dezibel
überschritten wird.
Lärmende Tätigkeiten kommen in allen Gewerbezweigen vor. Besonders häufig sind sie bei folgenden Arbeiten anzutreffen:
Metallbearbeitung und Verarbeitung (z.B. Walzstraßen)
Form- und Richtarbeiten mit dem Hammer (z.B. Gesenkhammer)
Brauereien, allgemein in der Getränkeproduktion, (z.B. Flaschen-Abfüller)
Arbeiten im Draht-, Schrauben- und Nagel-Fabriken
Gussputzen
Schleifen mit hochtourigen Werkzeugen (z.B. Flex-Arbeiten)
Blechbearbeitung
Druckluftwerkzeugen
Strahlarbeiten
Aufbringen von Metallen in Spritzverfahren (Flammspritzen)
Schweiß- und Schneidearbeiten, insbesondere Plasmaschneiden
Arbeiten an Schmieden und Pressen
im Bergbau
bei der Erprobung und Wartung von militärtechnischem Gerät
an Motor-Prüfständen
im Bereich von Gasturbinen, Kompressoren und Gebläsen
bei der Holzbearbeitung
in der Textilindustrie
in der Lebensmittelindustrie (z.B. Fleisch-Cutter)
beim Gewinnen und Bearbeiten von Steinen und Baumaterial aus Ton, Kalksandstein und Beton
bei Bauarbeiten
beim Recycling von Baumaterial
im Luftverkehr, hier vor allem das Bodenpersonal
im Schiffsverkehr
in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Gartenbau
beim Betrieb lauter Arbeitsgeräte
bei Berufsmusikern.
Entstehung der Lärmschwerhörigkeit
Eine Lärmschwerhörigkeit ist nicht heilbar. Warum? Hier die Antwort:
Der Lärm gelangt über Schallwellen durch den Gehörgang zum Innenohr. Dort führt der Schall zunächst zu einer Ermüdung der Sinneszellen der unteren Schneckenwindung. In dieser Phase können sich die Sinneszellen durch eine ausreichend lange Lärmpause von mehr als 14 Stunden vollständig erholen. Gibt es diese langen Lärmpausen aber nicht, kommt es zu einem Dauerschaden durch Stoffwechsel-Erschöpfung und nachfolgendem Zelltod. Die abgestorbenen Haarzellen im Ohr können nicht neu gebildet werden, so dass die einmal eingetretene Lärmschwerhörigkeit deshalb auch nicht heilbar ist.
Das Ausmaß des Lärmschadens nimmt zu mit
- der Dauer der Lärm-Exposition
- der Lärm-Intensität
Nach etwa 15 bis 20 Jahren wird der lärmschaden dann nicht mehr schlimmer. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits alle durch Lärm zerstörbaren Zellen im Innenohr untergegangen. Nach beendeter Lärmexposition schreitet die lärmbedingte Schädigung des Innenohres durch Lärm nicht mehr weiter fort.
Typischer Krankheitsverlauf
Die Lärmschwerhörigkeit ist typischerweise eine Schwerhörigkeit des Innenohrs. Bei der Lärmschwerhörigkeit handelt es sich nicht um eine Störung der Schallleitung, sondern um einen Effekt bedingt durch die Zerstörung der Haarzellen im Innenohr.
Meistens ist zunächst die Wahrnehmung der hören, später dann die Wahrnehmung der mittleren und eventuell der tieferen Töne betroffen.
die chronische Schwerhörigkeit tritt dabei meistens doppelseitig auf, sie muss aber nicht streng symmetrisch ausgebildet sein. das heißt Komma beide Ohren können vom Grad der Schwerhörigkeit unterschiedlich betroffen sein. Oft werden subjektive Ohrgeräusche in Form eines Tinnitus berichtet. Eine Lärmschwerhörigkeit kann aber auch ohne das Auftreten eines Tinnitus existieren.
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